Künstliche Intelligenz in der Verwaltung: Wie Schweizer Kantone die Zukunft gestalten

Hier ist ein ausführlicher Artikel über das Thema:


Künstliche Intelligenz in der Verwaltung: Wie Schweizer Kantone die Zukunft gestalten

In der Schweiz setzen immer mehr Kantone auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in ihren Verwaltungen. Ziel ist es, Prozesse zu optimieren, Bürgeranfragen effizienter zu bearbeiten und die öffentliche Verwaltung insgesamt moderner und digitaler zu gestalten. Während einige Kantone bereits konkrete Projekte umgesetzt haben, stehen andere noch in der Planungsphase. Doch mit dem Fortschritt kommen auch Herausforderungen, insbesondere in den Bereichen Datenschutz, Transparenz und Ethik.

Warum setzen Kantone auf KI?

Die öffentliche Verwaltung ist oft durch eine Vielzahl von bürokratischen Prozessen geprägt, die zeitaufwendig und ressourcenintensiv sind. KI bietet die Möglichkeit, diese Abläufe zu automatisieren, zu beschleunigen und effizienter zu gestalten. Konkret kann KI in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden:

  • Automatisierte Bearbeitung von Bürgeranfragen: Chatbots und virtuelle Assistenten können einfache Fragen beantworten und entlasten so die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung.
  • Datenanalyse und Entscheidungsunterstützung: KI kann große Mengen an Verwaltungsdaten analysieren und Prognosen erstellen, etwa für die Stadtplanung oder Verkehrssteuerung.
  • Dokumentenverarbeitung: KI-gestützte Systeme können Dokumente automatisch erfassen, analysieren und kategorisieren, wodurch manuelle Bearbeitungszeiten reduziert werden.
  • Personalisierte Dienstleistungen: Die Verwaltung kann dank KI besser auf individuelle Bedürfnisse der Bürger eingehen, beispielsweise durch maßgeschneiderte Online-Dienste.

Wie verschiedene Kantone KI in der Verwaltung nutzen

Kanton Zürich: Vorreiter im Bereich KI-Regulierung

Der Kanton Zürich hat als einer der ersten Kantone eine Strategie zur Nutzung von KI in der Verwaltung entwickelt. Dabei geht es nicht nur um den Einsatz der Technologie selbst, sondern auch um ethische Leitlinien und Transparenz. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erstellung eines Registers, das sämtliche KI-gestützten Entscheidungsprozesse in der Verwaltung dokumentiert. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Bürgerinnen und Bürger nachvollziehen können, wie KI-Entscheidungen zustande kommen.

Zusätzlich hat Zürich eine Partnerschaft mit Hochschulen und Forschungsinstituten aufgebaut, um den Einsatz von KI kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu evaluieren. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Datenschutz, da KI-Systeme oft mit sensiblen Informationen arbeiten.

Kanton Basel-Stadt: KI zur Verbesserung der Datenanalyse

In Basel-Stadt liegt der Fokus auf der Nutzung von KI für die Analyse und Auswertung großer Datenmengen. Durch maschinelles Lernen können beispielsweise Verkehrsströme in Echtzeit analysiert und optimiert werden. Auch in der Stadtplanung hilft KI dabei, Entwicklungen vorherzusagen und Ressourcen gezielt einzusetzen.

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die öffentliche Gesundheit. Mit Hilfe von KI werden epidemiologische Daten ausgewertet, um frühzeitig Trends bei Infektionskrankheiten zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dadurch kann die Verwaltung schneller und gezielter auf Gesundheitskrisen reagieren.

Kanton Bern: KI-gestützte Verwaltung mit klaren Leitlinien

Der Kanton Bern verfolgt eine eher vorsichtige Herangehensweise und hat zunächst ein KI-Leitbild entwickelt, das Grundsätze für den Einsatz dieser Technologie festlegt. Ziel ist es, den Nutzen von KI zu maximieren, gleichzeitig aber Risiken wie Diskriminierung durch algorithmische Entscheidungen zu minimieren.

Ein wichtiger Bestandteil der Strategie ist die Schulung von Verwaltungsmitarbeitern im Umgang mit KI. Denn obwohl die Technologie vieles automatisieren kann, bleibt der Mensch für die Kontrolle und finale Entscheidungen verantwortlich. In Bern wird KI insbesondere für die Optimierung interner Verwaltungsabläufe eingesetzt, beispielsweise bei der Bearbeitung von Anträgen oder der Verwaltung von Dokumenten.

Kanton Luzern: Chatbots für den Bürgerservice

Luzern hat ein KI-Projekt ins Leben gerufen, bei dem ein Chatbot die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern erleichtert. Dieser virtuelle Assistent kann häufige Fragen zu Themen wie Steuern, Baugenehmigungen oder Sozialleistungen beantworten und so Wartezeiten in der Verwaltung reduzieren.

Der Chatbot wird kontinuierlich weiterentwickelt, um immer mehr komplexe Anfragen bearbeiten zu können. Ziel ist es, den Bürgern rund um die Uhr eine erste Anlaufstelle zu bieten, während die Verwaltungsmitarbeiter sich auf kompliziertere Fälle konzentrieren können.

Kanton Aargau: Wissensplattform mit KI-Unterstützung

Der Kanton Aargau hat eine KI-gestützte Wissensplattform eingeführt, die insbesondere für die Gemeindeverwaltungen von Bedeutung ist. Diese Plattform kann häufig gestellte Fragen automatisch beantworten und sorgt dafür, dass Informationen schneller und effizienter bereitgestellt werden.

Besonders in Bereichen wie Sozialhilfe, Bauwesen oder Einbürgerungen kann diese Plattform den Verwaltungsmitarbeitern viel Arbeit abnehmen. Sie erkennt Muster in Anfragen und kann relevante Dokumente oder Verfahrensschritte vorschlagen.

Herausforderungen beim Einsatz von KI in der Verwaltung

Obwohl der Einsatz von KI viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Herausforderungen, die berücksichtigt werden müssen:

  1. Datenschutz und Sicherheit: Öffentliche Verwaltungen arbeiten mit sensiblen Daten. Es muss sichergestellt werden, dass KI-Systeme diese Daten sicher verarbeiten und vor unbefugtem Zugriff geschützt sind.
  2. Transparenz und Nachvollziehbarkeit: KI-Entscheidungen müssen für die Bürger verständlich sein. Daher setzen einige Kantone auf Register, in denen dokumentiert wird, welche KI-Modelle verwendet werden.
  3. Ethische Fragen: KI darf keine diskriminierenden oder unfairen Entscheidungen treffen. Dafür müssen klare Leitlinien und Kontrollmechanismen geschaffen werden.
  4. Akzeptanz in der Bevölkerung: Viele Menschen stehen KI in der Verwaltung skeptisch gegenüber. Transparente Kommunikation und Aufklärung sind notwendig, um Vertrauen zu schaffen.
  5. Integration in bestehende Systeme: Viele Verwaltungen arbeiten noch mit alten IT-Strukturen, die erst modernisiert werden müssen, bevor KI sinnvoll eingesetzt werden kann.

Ausblick: Die Zukunft der KI in der Verwaltung

Der Einsatz von KI in der Schweizer Verwaltung steckt noch in den Anfängen, doch die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen, dass das Potenzial enorm ist. In Zukunft könnten noch weitere Einsatzmöglichkeiten hinzukommen, etwa:

  • Automatische Übersetzungen für mehrsprachige Bürgerdienste
  • KI-gestützte Entscheidungsprozesse, die Verwaltungsmitarbeiter unterstützen
  • Vorhersagemodelle, um soziale oder wirtschaftliche Entwicklungen besser einschätzen zu können
  • Automatisierte Rechtsberatung, die Bürger bei Anträgen oder Einsprüchen unterstützt

Die kommenden Jahre werden zeigen, wie gut sich KI in die Verwaltungsabläufe integrieren lässt und welche weiteren Chancen und Herausforderungen auf die Kantone zukommen. Klar ist jedoch: Die öffentliche Verwaltung wird sich durch den Einsatz von KI grundlegend verändern und an Effizienz gewinnen.

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Benjamin M. Tanner

Wirtschaftsinformatiker

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